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Steine der Transformation

Frau Soraly liebte es als Kind mit Legosteinen bizarre Halbfincas auf Straßenplatten zu montieren. Teilweise ist ihr diese unglaubliche Gabe erhalten geblieben (so montiert sie nun eher Wörter in Sätze, aber dazu ein anderes Mal), teilweise ist sie bei „eBay“ und Konsorten verschwunden, teilweise schlummern die Steine wie Schätze unter der Erde und rufen leise jede Nacht nach Frau Soralys Griffeln. Bis in ihre Jugendtage wurde sie ein jedes Morgengrauen schwach und pulverisierte, kloppte die viereckigen weißen (von denen hatte sie viele), roten (von denen weniger), blauen (von denen, in Ermanglung an Wasserlandschaften, da Frau Soraly Wasser höchstens als nass empfindet, noch weniger) Büchsen auf den Boden oder ineinander. Sie mochte das, wahrscheinlich ihre ausgeprägte technische Seite ein Stück mehr. Sie mochte auch die Lego-Technic-Automobile, die so toll geschwungene Stangen boten, die mit kleinen schwarzen (später auch grauen oder weißen oder blauen) Noppen mit zwei Enden, ähnlich der Form eines Radiergummis, ineinander ploppten und nur mit viel Kinderkraft sich wieder trennten. Das klackte und knisterte, besonders wenn Frau Soralys R2D2 auf seinen Beinen Schwungkraft entwickelte und gegen Wände krachte.

Blackout aus Steinen

Der Spieltrieb verschwand. Oder aber eher die Zeit für ihn. Vielleicht war es auch der Sinn abseits von bunt und Dornrösschen, und das sie Barbies immer als Feinde verstand, schließlich sahen die wie Lieblingsbesichtigungsexemplar Ken keine Freude in Technik. Bald sah Frau Soraly dann die neue Welt des wissenschaftlichen Klimpergrams. Ein PC, eine Festplatte, ein Handy, ein Mp3-Player, DVD, Fernseher, wie die Linse das Auge doch trüben kann. Doch plötzlich, sei es auch mit ihren damals liebevoll gebastelten Robotern und einer blödsinnigen Verfilmung, kommt „Blackout“. Gerade ein „Transformer“, gerade einer nach dem Kinostart des bestialischen Selbstmordkommandos, gerade nach dieser Michael-Bay-Fahnenstange. Ein transformatischer Legostein. Und er verwandelt sich von einem Helikopter in den wuchtigen Riesentyrannosaurus. Aus Legosteinen. Aus Plastiknoppen. Aus Gefriemel. Aus Arbeit. Aus Lust und Laune. Aus grau und schwarz. Berauschend. Lebendig. Enter the toys:

„I chose to do Blackout, the Decepticon helicopter. My version of Blackout is roughly minifig scaled, although it does not include any minifigs, or an interior for that matter. The helicopter mode measures about 77 studs, or just over 2 feet long. Robot mode stands just under 16 inches tall.
The transformation sequence theoretically works without having to remove any parts.“

Die komplette ausführliche Bildergalerie vom Meister des Gesteins und Lady „Blackout“ kann bei „Brickfrenzy“ in hoher Auflösung betrachtet werden.

„Ich bin mir nicht ganz sicher was es ist, aber ich weiß ich habe mich nicht immer so gefühlt, so betäubt. Aber wissen sie was?! Es ist niemals zu spät es sich zurück zu holen.“

Holt die Steine raus, bastelt das Traumhaus, bringt den schrottigen Roboter aus dem Vorgarten und zermalmt die grünen Plastik-Wälder.

Runde Räder in der Prüfung

Zwischen Hängebrücke und Trunkenheit Status „Ausgenüchtert“ steckt Frau Soraly momentan nach zwei kräftigen Stunden Kreisverkehr, oller Landstraße, wuchtigen Autobahnjagden und nächtlichen Busschwenks. Seitenstreifen und Motorengeräusche bedeuten für sie in letzter Zeit immer eine Abkehr von dem nur Sehen („Italian Job“ mit den winzigen Mini-Knollnasen fallen ihr spontan in den Rachen) in ein fahren, fahren, fahren, drehen, drehen, bremsen, bremsen, Kupplung, Kupplung, anfahren, anfahren. Ihr vermehrtes Absaufen am Beginn ist verschwunden und die breiten Gefälle werden nun sichtbar. Ja, Frau Soraly macht Führerschein. Sollte demnächst jemand einen schwenkenden Kahn in der Münchener Innenstadt entdecken, Miss Cinematic raunt und wetzt. Bitte schön winken und gleich eine DVD nachschmeißen. Dann lässt sie vielleicht die Kupplung extra fein kommen.

Ihre fernsehatischen Wurzeln stecken dafür in den Gummilatschen. Von „Survivor“ bleiben ihre die letzten Minuten, eine kleine Kurzversion des gestrigen „Wer wird Millionär?“-Aufmarsches steht ebenfalls unbekannt am Strand und für eine Begegnung der schwarzen Kinolaterne müssen die werten Damen und Herren auf Donnerstag warten, an dem Frau Soraly die Schlacht wetzender Tänzer gegen übergewichtige Lieselotten in „Hairspray“ wahrnimmt.

Und sie bekräftigt ihren Erfolg morgen in der Theorieprüfung. Ein Zittern, ein Raunen geht durch die Menge. Frau Soraly weiß, sie wird siegen.

Büroberge im Internettheater

Stromberg

Feierabend genießen, währenddessen die Blicke auf Andere arbeitende schweifen ist nicht nur furchtbar angenehm, sondern mithilfe von Bernd Stromberg sogar vermehrt noch erträglicher, meint zumindest die strahlende Soraly, die sich im Linksalat ein weiteres Mal verirrte und doch erst von „Macsimum“ in die Freiheit entschwand. Den bewegenden Eskapaden der Capitol Versicherung empörte sie sich regelmäßig amüsiert, gab sich den eleganten Sprüchen Christoph Maria Herbsts („Sex ist wie Olympia: dabei sein ist alles.“) in ausschweifenden Zuständen voller Begeisterung hin. Zu Tränen rührte sie ein wunderschöner Link, der den Arbeitsalltag ja bekanntlich nicht verssüßen sollte, es am heutigen Tage trotz allem eine halbe Stunde lang tat. „Stromberg“ online, alle Folgen, jede Sekunde, ohne Werbung. Da hoppelt selbst das blinde Schwein in Frauchen Soraly um die Ecke und staunt, staunt über so viel verstopfte Scheu. Ach, Ernie.