Archive for the 'Specials' Category

Kolumne: Dunkle Visionen

Den einflussreichsten Prototyp filmischer Hypnose lieferte George du Mauriers Roman „Trilby“ aus dem Jahr 1894. Er beschreibt die Verführung der naiven jungen Trilby durch den Mesmeristen Svengali, während dieser ihr überirdischen Gesang stiftet. Mindestens acht Verfilmungen folgten – inklusive dem Stummfilm-Melodram „Svengali“ (1911), der erfolgreichsten Adaption mit John Barrymore (1931) und dem Fernsehfilm mit Jodie Foster als Trilby (1983), der zeigte, wie mächtig ein Hypnotiseur die Fantasie der Bevölkerung anregen konnte.

In all den Ausprägungen dieses Genres führt ein ausnahmslos männlicher Hypnotiseur eine begehrenswerte Frau als Versuchsperson mittels einem intensiven Starren in Trance. Das bedeutet im Verhaltenskodexsystem der Verhaltensforscher auch: Starren zwei Tiere einander für mehr als drei Sekunden ohne zu blinzeln an, so sind sie im Begriff entweder „zu kämpfen oder zu vögeln“.

Die vollständige Kolumne findet Ihr hier.

Hello Gondry

Gondry’s Dream

Wer möchte noch mal Kind sein? Wieder flöten die Töne, Pappe wuselt auf den Boden, in die Höhe und wird von Roboterhand gefangen, wieder summt und surrt die Luft, wenn Michel Gondry die Kreativität auspackt und neue Sphären erfindet. Dabei hat ein Handy Vorrang. Wie schade für das „Motorola Razr2“, dass das eigentliche Produkt eine haushohe Nebenrolle spielt. So schön kann Werbung sein.

Gewinnspiel: Gucha

Gucha

Orientalische Rhythmen, Zigeunermelodien, Leidenschaft in allen Formen und Farben. „Gucha“, dass ist nicht nur ein kleiner serbischer Ort, das ist der vollendete Ton von posaunenden Trompeten in einer Kultur, die von Musik und ausufernden Selbstdarstellungen lebt. „Gucha“, dass ist ebenfalls Dusan Milics filmische Aufarbeitung des weltweit größten Brassmusik-Festivals in einer modernen Fassung von Shakespeares „Romeo und Julia“, vermischt mit belebenden Balkan-Klängen und einem Hauch skurriler Affektiertheit.

In Kooperation mit „Kinowelt“ verlost „CeReality“ zum Kinostart von „Gucha“ am 23. August 2007 eine „Balkanbeats: Volume 2“-CD.

Balkanbeats Volume 2 Balkanbeats Volume 2

Um vielleicht zu dem glücklichen Gewinner zu gehören benötigt ihr nur eine fröhliche Bescheinigung eines Glückskekses (entsprechend kreative Beiträge werden mit einem freundlichen Lächeln aus schmalen Augen begrüßt) oder auch einfach eine glückliche Vision. Bleibt Glück eher im Unglück stecken, mag auch einfach die Beantwortung folgender Frage den Weg zum nächsten Straßenkonzert einleiten:

„Wo liegt der kleine Ort Guča?“

Die Antwort bitte in das Kontaktformular, erreichbar auf den Linkklick und einen Moment holder Wartezeit, eintragen. Entsprechend richtige Antworten (ein großer heller Geist flüsterte Frau Soraly zu: es gibt nur einen Schatz) kommen in die Lostrommel und werden bis zum Einsendeschluss am 9. September ordentlich durchgenudelt, bis der Balkan schon ganz schummrig pocht.

Kontakt und Teilnahmebedingungen »

Planet Terror Muppets

Hairspray

Aus der Reihe: Terrorpuppen, die zu Weihnachten besonders gut ihre Ausstrahlung entfalten können. Eine hautnahe Beschreibung des neuen Johnny-Travolta-Films würde grob folgendermaßen die Worte Musical und Frau aneinanderreihen und dabei schnell den Bogen zu dem Dance-King des alten Jahrzehnts wenden, um im figurbetonten Fatsuit, keine Sorge, Wangen und Brustumfang veränderten sich in den letzten Jahren kaum, seine Mähne auf dem Kopf, das zusammen getackerte Kleid zum Rhythmus zu schwingen. Figurenbetont verläuft demnach auch die Püppchenversammlung, passend zu „Hairspray“, entsprungen dem Broadway und im glitzerndem Schimmer der Vergangenheit ab 06.09.07.

Harry Potter und die wahrhafte Brillanz der intriganten Raubkopien

Ein Tag ist bereit die Welt zu verändern. So klischeetrieben es verlauten mag, so dumpfinnig und perfide es immer zu hören ist, der kommende Samstag wird sich als vorläufiges Ende einer ganzen Ära definieren, und in guten, wie in schlechten Zeiten ein meistgehütetes Geheimnis in die Welt entsenden. Meistgehütet seit den schlussendlichen Tagen und Nächten vielleicht nicht mehr, ist es ein grobes Fäulnis der Raubkopierer und Bücherklauer, die „Harry Potter and the Deathly Hallows“ schon vorig in das Internet entsandten und den Hype nur noch mehr aufbauschten, statt verstecken zu vermochten. Nun denn, der Zauberlehrling kämpft erneut mit den Bösen, dieses Mal in der modernen Geschichte, jene die Hexerei und Zauberei als verwerflichen Humbug abtun, die leichthin vielleicht Filme sich zu Gemüte führen, wahrlich aber nie der Realität auf die Schliche komme. Geheimnisvoll gibt es neuerdings das abfotografierte Buch, in .jpeg die Bit-Torrent-Anfragen unsicher machend und Potter-Fans zum illegalen Weg treibend.

Dabei ist der lustlose Beweggrund zur verbotenen Seite der Macht, schon Anakin wusste es genau, immer der nächstliegende, immer der frischere, immer der erfolgversprechende. Nichts genaues weiß man nicht, die Wahrheit dahinter steckt in menschlicher Neugierde und allenfalls Dummheit, all die Informationen für wahr zu nehmen. Jedenfalls ist es das Erscheinungsbild eines realen Bildnisses, und es erscheint natürlich real, es erscheint als Fragment eines abfotografierten Bildes, und jeder wird einmal im Leben ein jenes in der Hand gehalten, den PC nachfolgend zum Zoom verwendet haben. „Harry Potter and the Deathly Hollows“ mag Joanne Kathleen Rowlings letztes Ergebnis jahrelanger Qualen um fiktive Zauberschulen sein, das Ende jedoch findet in anderen Köpfen statt und Lebendigkeit allein in fahrigen Gehirnwindungen ihrer Leser. Leser, die die Unterscheidungen zwischen Interesse und Wahnsinn, unlängst dem wahnsinnigen Lord Voldemort gleichend, ausgiebigst vor einiger Zeit überschritten haben.

Eine klare Antwort, inwiefern die Schnipsel, oder eher des kompletten Buches mit jenen der Online-Fassungen übereinstimmen, kann in diesen Minuten und Sekunden vor Auslieferung nicht gegeben werden, die Enttäuschung kann laut werden, für all diejenigen, die bereit waren Umwege in Kauf zu nehmen, nur des Witzes wegen bereits Freitagabend alle Todeskandidaten zu offenbaren. Ein verratenes Stück eines Fanfiction-Autoren mehr eingestreut oder beileibe wirklich Rowlings Widerhaken? Ein Faktum steckt durchaus hinter der Schmökerlehre: angeblich der Fake, sieht er erstaunlich echt aus. Doch es gibt weiters ein Photoshop, es gibt unendlich viele Möglichkeiten Kopien zu verzetteln, auch dem PC den letzten Reiz abzugewinnen. Echt ist in Zeiten einer technischen Revolution, die Kopien lebendiger Säugetiere in wenigen Handgriffen zaubern kann, ein unwirkliches Schicksal geworden. Echt ist das Leben, der Sog hinter dem Bildschirm dagegen voll manipulativer Möglichkeiten, die nur auf den richtigen Fälscher warten.

Hauptsächlich stand das Buch dem Film lange Abseits entgegen. Mit „Harry Potter and the Deathly Hollows“ ändert sich dieses Gebilde endgültig, mit dem berühmtesten schreiberischen Werkstück dieses Jahrhunderts. Mit oder ohne falsche Finger, Rowling musste ein schwieriges Päckchen Ballast ertragen, und weiterhin tragen. Die Meinungen sind zur Spaltung aufgerufen.

Spoiler und Todesopfer des letzten Potter-Bandes (Keine bestätigten Meldungen)
Nachrichten über die Torrentschwemme
Analyse von Schriftsteller Michael Maar in der FAZ zum kommenden Ende