Ein Tag ist bereit die Welt zu verändern. So klischeetrieben es verlauten mag, so dumpfinnig und perfide es immer zu hören ist, der kommende Samstag wird sich als vorläufiges Ende einer ganzen Ära definieren, und in guten, wie in schlechten Zeiten ein meistgehütetes Geheimnis in die Welt entsenden. Meistgehütet seit den schlussendlichen Tagen und Nächten vielleicht nicht mehr, ist es ein grobes Fäulnis der Raubkopierer und Bücherklauer, die „Harry Potter and the Deathly Hallows“ schon vorig in das Internet entsandten und den Hype nur noch mehr aufbauschten, statt verstecken zu vermochten. Nun denn, der Zauberlehrling kämpft erneut mit den Bösen, dieses Mal in der modernen Geschichte, jene die Hexerei und Zauberei als verwerflichen Humbug abtun, die leichthin vielleicht Filme sich zu Gemüte führen, wahrlich aber nie der Realität auf die Schliche komme. Geheimnisvoll gibt es neuerdings das abfotografierte Buch, in .jpeg die Bit-Torrent-Anfragen unsicher machend und Potter-Fans zum illegalen Weg treibend.
Dabei ist der lustlose Beweggrund zur verbotenen Seite der Macht, schon Anakin wusste es genau, immer der nächstliegende, immer der frischere, immer der erfolgversprechende. Nichts genaues weiß man nicht, die Wahrheit dahinter steckt in menschlicher Neugierde und allenfalls Dummheit, all die Informationen für wahr zu nehmen. Jedenfalls ist es das Erscheinungsbild eines realen Bildnisses, und es erscheint natürlich real, es erscheint als Fragment eines abfotografierten Bildes, und jeder wird einmal im Leben ein jenes in der Hand gehalten, den PC nachfolgend zum Zoom verwendet haben. „Harry Potter and the Deathly Hollows“ mag Joanne Kathleen Rowlings letztes Ergebnis jahrelanger Qualen um fiktive Zauberschulen sein, das Ende jedoch findet in anderen Köpfen statt und Lebendigkeit allein in fahrigen Gehirnwindungen ihrer Leser. Leser, die die Unterscheidungen zwischen Interesse und Wahnsinn, unlängst dem wahnsinnigen Lord Voldemort gleichend, ausgiebigst vor einiger Zeit überschritten haben.
Eine klare Antwort, inwiefern die Schnipsel, oder eher des kompletten Buches mit jenen der Online-Fassungen übereinstimmen, kann in diesen Minuten und Sekunden vor Auslieferung nicht gegeben werden, die Enttäuschung kann laut werden, für all diejenigen, die bereit waren Umwege in Kauf zu nehmen, nur des Witzes wegen bereits Freitagabend alle Todeskandidaten zu offenbaren. Ein verratenes Stück eines Fanfiction-Autoren mehr eingestreut oder beileibe wirklich Rowlings Widerhaken? Ein Faktum steckt durchaus hinter der Schmökerlehre: angeblich der Fake, sieht er erstaunlich echt aus. Doch es gibt weiters ein Photoshop, es gibt unendlich viele Möglichkeiten Kopien zu verzetteln, auch dem PC den letzten Reiz abzugewinnen. Echt ist in Zeiten einer technischen Revolution, die Kopien lebendiger Säugetiere in wenigen Handgriffen zaubern kann, ein unwirkliches Schicksal geworden. Echt ist das Leben, der Sog hinter dem Bildschirm dagegen voll manipulativer Möglichkeiten, die nur auf den richtigen Fälscher warten.
Hauptsächlich stand das Buch dem Film lange Abseits entgegen. Mit „Harry Potter and the Deathly Hollows“ ändert sich dieses Gebilde endgültig, mit dem berühmtesten schreiberischen Werkstück dieses Jahrhunderts. Mit oder ohne falsche Finger, Rowling musste ein schwieriges Päckchen Ballast ertragen, und weiterhin tragen. Die Meinungen sind zur Spaltung aufgerufen.
• Spoiler und Todesopfer des letzten Potter-Bandes (Keine bestätigten Meldungen)
• Nachrichten über die Torrentschwemme
• Analyse von Schriftsteller Michael Maar in der FAZ zum kommenden Ende