Archive for the '– awards' Category



Auf der anderen Seite, in einer anderen Welt

Untypisch typischer deutscher Film „Auf der anderen Seite“ von Fatih Akin erwürgt sechs Stellvertreter des deutschen Films. Und sie hießen zwar mit vielen Bindestrichen und langen Hängetitel „Am Ende kommen Touristen“ (Geschichtsstunde zwar ohne offenkundige Geschichte, aber zumindest deutschem Hintergrund von Robert Thalheim), „Das Haus der schlafenden Schönen“ (könnte ebenso eine verzwickte Kriminalserie, wie ein romantischer Abgesang von Vadim Glowna sein), „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ (obwohl das doch alles Lüge ist von Dani Levy), „Strajk – Die Heldin von Danzig“ (ohne Heldin wäre sie vermutlich ein Lausbub auf der Safari, bebildert von Volker Schlöndorff), „Vier Minuten“ (vier Minuten Ruhm vielleicht, Chris Kraus?) und „Winterreise“ (schade Hans Steinbichler, ist’s doch nur Herbst), können Fatih Akin, dem Mann mit türkischer Abstammung und stets türkischen Fügungen in seinen Filmen nicht aufhalten: „Auf der anderen Seite“ repräsentiert Deutschland bei den „Oscars“ im Jahre 2008, bei den prallen und glänzenden „Acadamy Awards“.

Vor dem Hintergrund der politischen und kulturellen Unterschiede einer globalisierten Welt wird eine ungewöhnliche Liebes- und Familiengeschichte zwischen Deutschen und Türken erzählt. Der Film überzeugt durch seinen dramaturgischen Aufbau, seine visuelle Gestaltung und seine gefühlvolle Inszenierung“, so die Begründung der Jury von „German Films“, die mehr als ein Wort mitredete.

Wie’s so oft dann in den Gesichtern der Amerikaner sprießt darf „Auf der anderen Seite“ bereits am 27. September in allen (fast allen – hach, wenigen) deutschen Lichtspielhäusern tanzen und den Sieg vorfeiern. So früh sieht kein Deutscher jemals einen Gewinner.

Auf der Flucht vor Whoopi

Heiliges Vaterland, Jon Stewart (ohne H, lieber Jon) übernimmt ein weiteres Mal die Zelebrierung der Oscars als Host, wie es im deutschen auch Gastgeber verlautet. Das zweite Kabinett. Dabei wurde die Type vor wenigen Tagen erst einer Befragung unterzogen, ob er dem Druck standhalten könne. Besser als Whoopi Goldberg, besser als Steve Martin, gelegen hinter Billy Crystal. Eine Million Sternenjahre (entspricht vier Erdenstunden) sind die Feierlichkeiten von Spannung entfernt, hingegen offenkundiger Meinungen auch mit Stewart.

Eine raubeinige Frühsaison voller Vorahnungen

Oscar

Und der Oscar geht an … Wenn sich die Frage aller Fragen ein jedes Jahr aufbläht, schalten amerikanische Journalisten auf Autopilot. Sobald die Ungewissheit im frühen Herbst die noch kleinen Schlagzeilen beleuchtet erbeben die selbsternannten Oscar-Experten und senden Favoriten und Tipps in alle Winde. In den meisten Fällen beläuft sich das Ergebnis auf eine, im Nachhinein, erschreckend geringe Trefferquote. Zum ersten Paukenschlag setzt nun „USA Today“ an, deren Vormarsch oder prinzipielle Erscheinung im Auszeichnungshimmel gleich in drei absurde Spalten gegliedert ist. „Hot Film“, „Split decision“ und wahrlich das schöne Nebenstück „Other Oscar bait“ teilen sich die Fronten, wobei ein Kampfplatz offensichtlich hervor sticht. „Hot Film“ lautet der erste Fehltritt des frühzeitigen Buddelns bislang nicht veröffentlichter, oder nur auf Filmfestivals prämierter, Wettkandidaten. Es ist „Juno“ von Jason Reitman, weitläufig als „schwarze Komödie über Schwangerschaft bei Jugendlichen“ bekannt und doch tatsächlich ein Independentfilm (auch wenn man über „Independent“ grübeln mag – schließlich spricht unabhängig heute für ein verfälschtes Bild – in der Allgemeinheit lautet ein Film mit niedrigem Budget und unbekannten Schauspielern nun einmal „Independent“), den die „USA Today“ aus dem Boden stampft.

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Warum Ang Lee kompliziert, der Löwe verwildert und asiatischer Stäbchenschmuck sexistisch ist

Ein Resümee des abgelaufenen Filmfestivals in Venedig, des Siegers Ang Lee und seiner Chancen in amerikanischen Girlanden.

Filmfestspiele Venedig

Sollte der Binsenweisheit „Sex sells“ nach Ang Lees proletarischen Spiel mit der offenherzigen Zurschaustellung menschlichen Fleisches in „Lust, Caution“ („Gefahr und Begierde“) Recht gegeben werden? Oder sorgt der erotische Spionagethriller für eine frische Prise im politischen Dschungel von Venedig? Denn eines ist gelaufen: die 64sten internationalen Filmfestspiele am Lido flogen im Winde des laufenden Festivals im kanadischen Toronto davon. Unsereins bleibt träge hinter den leise Ausgezeichneten zurück, auch mit neben liegender Tatsache, Venedig zwischen Cannes und Berlin trabend vorzufinden. Für Filmfreunde aller Welt sinken die drei europäischen Felder mehr und mehr zu einen Nebenkategorie amerikanischer Partner zusammen. Nicht der „Oscar“ oder „Golden Globe“ spurten haushoch davon, die kleineren Vertreter in dem von Robert Redford organisierten „Sundance Film Festival“, den Freunden in Chicago mit dem „Chicago International Film Festival“ und Robert de Niros „Tribeca Film Festival“ sind es, die Relevanz erzeugen. Vielleicht spielt ihr Beiname „Film Festival“, „International Film Festival“ die ausschlaggebende Rolle, dass ihre Gewinner weiters Gewinner bleiben und nicht im europäischen Filmsumpf untergehen.

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Flotten Schrittes von Venedig nach Toronto

Soeben wurden die Gewinner der „Internationalen Filmfestspiele von Venedig“ gekürt. Ein längerer Artikel hallt den zwei Zeilen dieses Schnipsels in den nächsten Stunden nach. Wie folgt, die Ausgezeichneten:

Goldener Löwe: „Lust, Caution
Silberner Löwe – Großer Preis der Jury: „I’m not there“ und „La Graine et Le Mulet
Silberner Löwe – Beste Regie: Brian De Palma, „Redacted“
Beste Darstellerin: Cate Blanchett, „I’m not there“
Bester Darsteller: Brad Pitt, „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“
Marcello-Mastroianni-Preis – Bester Nachwuchsdarsteller: Hafsia Herzi, „La Graine et Le Mulet“
Osella – Beste technische Leistung: „Lust, Caution
Osella – Bestes Drehbuch: „It’s a Free World
Goldener Löwe – Ehrenpreis: Nikita Mikhalkov